Mit Rachel Matter und Murat Parlak
Team Marie-Louise Michel, Astrid Wittinghofer, Gabi Huber,
Florian Gremlich, Fotos Regina Jäger
Premiere Mittwoch, 14. März 2018, Zimmer-Theater Ariane, Winterthur
Maria, ein zehnjähriges Mädchen, kann Filme so anschaulich und dramatisch nacherzählen, dass das ganze Dorf herbeiströmt, um sich von ihr verzaubern zu lassen...
Etwas Aufregenderes als Kino gibt es nicht in der entlegenen Minensiedlung inmitten
der chilenischen Atacama-Wüste. Die Männer arbeiten in der Fabrik, die Frauen
sollen vernünftig wirtschaften und haben die zahlreichen Kinder am Hals. Da
bieten die Hollywoodfilme mit Marilyn Monroe, John Wayne oder Charlton Heston
und die cineastischen Melodramen mit viel Gefühl und Musik eine willkommene
Abwechslung und den Abglanz einer anderen Welt.
Eines Tages erlebt die Siedlung jedoch etwas noch Schöneres als Kino: Die zehnjährige Maria erzählt die Filme so lebendig und spannend, dass die Leute heranlaufen, um sie zu hören. Angefangen hat es damit, dass ihrer Familie ständig das Geld fehlte, um gemeinsam ins Kino zu gehen. Mittlerweile drängt sich die halbe Siedlung in der engen Stube, wo Maria mit erfinderischer Freude das Leinwandgeschehen zum Leben erweckt und zur Filmerzählerin wird.
Während ich meinen Tee trank und mich bereitmachte, den Film im Stehen vor der weissen Wand zu erzählen, versicherte mein Vater seinen Gästen unermüdlich, der Film könne schwarzwess sein und bloss die halbe Leinwand füllen, seine Kleine hier würde ihn in Technicolor und Cinemascope erzählen. «Gleich seht ihr es selbst, Kumpels.»
Eine Liebeserklärung an das Kino und die Kunst der Imagination.